Kognitive Fähigkeit #9: Lernen

„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, so treibt man zurück.“ (Laozi)

Wir lernen unser ganzes Leben lang, wir entwickeln uns ständig weiter. Es ist ein lebenslanger Prozess der niemals aufhört. Ohne Lernen ist jede Art von Wachstum unerreichbar.
Gerade in unserem heutigen Informationszeitalter, in dem sich so vieles stetig in Veränderung befindet, ist Bildung wichtiger als jemals zuvor. Die menschliche Entwicklung auf unserer Erde war noch nie so groß und so schnell wie jetzt gerade und sie wächst exponentiell immer weiter an.
Doch was ist Lernen überhaupt? Wie genau funktioniert Lernen? Welche verschiedenen Arten gibt es? Und wie lernen wir am schnellsten und effektivsten? All das und noch mehr erfährst du in diesem neuen Artikel über die kognitive Fähigkeit des Lernens.


Was ist Lernen?

Lernen ist das Aneignen von neuem und Erweitern von bereits vorhandenem Wissen. Es ist die Fähigkeit, neue Informationen aufzunehmen, zu interpretieren und zu speichern. Dabei beinhaltet Lernen einerseits die Wahrnehmung und Bewertung der Umwelt, und anderseits die Veränderung des Verhaltens durch bestimmte Ursachen. Es ist ein eigenverantwortlicher Prozess, der Zeit sowie Geduld benötigt und bei jedem Menschen individuell abläuft.


Wie lernen wir?

Wir lernen, indem wir bereits vorhandene Informationen (Bekanntes) mit neuen Informationen (Unbekanntes) verknüpfen. Dabei nehmen wir das, was wir bereits wissen und assoziieren es mit dem, was dazu gekommen ist.

Wiederholung spielt beim Lernen eine große und wichtige Rolle, jedoch gibt es nichts Effektiveres als das Lernen durch visuelle Bilder, Geschichten, Farben und Emotionen. Auch lernen wir am besten durch selbst gemachte Erfahrungen, indem wir immer wieder ins Handeln kommen, Fehler machen und unsere Komfortzone verlassen.


Arten des Lernens

Wir können zwischen verschiedenen Arten des Lernens unterscheiden.

Visuelles Lernen
Alles was wir mit unserem Sehsinn wahrnehmen, zählen wir zur Art des visuellen Lernens. Das kann zum Beispiel das Lesen von Büchern, Zeitschriften, Blogs, Artikeln oder jede mögliche Form von Text sein.
Auch das Lernen durch Beobachten und Nachahmen der Umwelt, wie zum Beispiel von anderen Menschen, von Tieren oder auch von Pflanzen können wir dem visuellen Lernen zuordnen.

Auditives Lernen
Auditives Lernen ist all das, was wir mit unserem Hörsinn aufnehmen. Beispiele hierfür sind das Lernen durch Hörbücher, Podcasts, Musik oder auch durch persönliche Gespräche mit anderen Menschen.

Verbales Lernen
Nichts ist effektiver als das Lernen durch das eigene Sprechen. Ob Gespräche mit uns selber oder mit anderen Personen, alles was wir durch unsere eigenen Worte wiedergeben, ordnen wir der Art des verbalen Lernens zu.

Motorisches Lernen
Unser Tastsinn darf natürlich beim Lernen auch nicht fehlen. Wir lernen durch alle möglichen Formen von Bewegungsabläufen. Sei es das Laufenlernen im frühen Kindesalter, das Lernen einer neuen Sportart oder das Lernen eines Handwerks. Durch jede motorische Handlung lernen wir neue Dinge dazu.

Kombiniertes Lernen
Natürlich gibt es auch Mischformen aus verschiedenen Lernarten.
Das Lernen durch Filme, Videos oder Vorlesungen sind Kombinationen aus visuellen und auditiven Informationen.
Auch das Lernen von Seminaren, persönlichen Mentoren oder Coachs bestehen aus mehreren Lernarten.


Wieso lernen?

Wieso lernen wir eigentlich? Was bringt uns neues Wissen? Reicht es uns nicht, wenn wir einfach so viel wissen wie wir wissen?
Die Motive zum Lernen können sehr unterschiedlich sein. Ich möchte dir an dieser Stelle meine persönlichen Gründe aufzählen, wieso ich Lernen als so wichtig empfinde.

Wissen bedeutet für mich Freiheit. Gerade bei der rasenden Entwicklung unserer heutigen Zeit habe ich durch mehr Wissen mehr Möglichkeiten, in der Zukunft bedeutsame Dinge zu bewirken und sehe Chancen im Leben, die ich sonst nicht wahrnehmen würde. Es fördert zudem enorm meine Fantasie, Kreativität und das Finden von Ideen. Meine Neugier mehr über unsere Welt zu erfahren steigt um ein Vielfaches an und je mehr ich lerne, desto mehr bemerke ich, wie viel ich eigentlich noch gar nicht weiß.

Eines meiner größten Motive für das Lernen ist es, das neue Wissen an andere Menschen, wie euch Leser, weiterzugeben zu können. Durch alles was ich neu dazu lerne, kann ich mehr Wert für andere erschaffen.

Doch nicht nur Wissen an sich führt zu Freiheit. Auch das Erlernen von neuen Fähigkeiten ist ein großer Antrieb zum Lernen. Mit neuen Fähigkeiten kann ich Dinge tun, die ich davor nicht hätte tun können.

Zudem führt Wissen zu einer Erhöhung meiner Gesundheit, Energie und Leistungsfähigkeit, zu mehr Selbstvertrauen, weniger Stress, sowie zur besseren Kommunikation mit meinen Mitmenschen. In jedem Lebensbereich kann ich mich weiterbilden und weiterentwickeln, was mir einen enormen Antrieb zum Lernen verschafft.


10 Hacks zum schnelleren und effektiveren Lernen

Nun möchte ich dir 10 „Lern-Hacks“ mit an die Hand geben, mit denen du um einiges schneller und effektiver lernen wirst.


HACK #1: Die optimale Ausgangsbedingung

Zuerst einmal ist es natürlich wichtig, die bestmöglichen Ausgangsbedingungen zum Lernen zu schaffen. Schaue unbedingt, dass du ausgeschlafen bist und genug Licht, Wasser, Nahrung, sowie frischen Sauerstoff bekommst. Nur so kann unser Gehirn optimal funktionieren.

Auch die Uhrzeit spielt eine große Rolle. Morgens, vormittags und am frühen Abend ist unser Gehirn am fittesten. Zur Mittagszeit und am späten Abend sind wir eher müde und können neue Informationen nur bedingt aufnehmen und verarbeiten.

Mithilfe von ruhiger Lernmusik, wie zum Beispiel klassischer Musik, kannst du dich zudem in einen entspannten, konzentrierten Zustand versetzen, in dem dein Gehirn noch offener für neue Informationen ist. Jedoch empfehle ich dir, dies nur vor dem Lernen zum Einstimmen zu machen. Während des Lernens ist völlige Stille am besten, da jedes noch so kleinste Geräusch von unserem Unterbewusstsein eine gewisse Aufmerksamkeit beansprucht.


HACK #2: Das große WARUM

Bevor du anfängst irgendetwas zu neues zu lernen, ist es von großer Bedeutung, dass du immer das große WARUM hinter deiner Absicht kennst! Wenn du ein neues Buch liest, ein Hörbuch hörst, einen Online Kurs durcharbeitest oder ein Seminar besuchst möchte dein Gehirn immer wissen, wieso es die neuen Informationen aufnehmen soll, sprich welchen Nutzen es hat.
Beantworte dir dazu die Fragen: „Was genau möchte ich erfahren?“ „Wie kann ich das neue Wissen in meinem Leben praktisch anwenden?“ „Und welche Vorteile habe ich dadurch?“ Zudem stellt sich noch die Frage, ob du dir nur einen groben Überblick über ein Thema verschaffen möchtest oder ob dir die genauen Details wichtig sind. Wenn dein Gehirn die Antwort auf diese Fragen nicht kennt, dann weiß es auch nicht wirklich was es mit den neuen Informationen anfangen soll. Man glaubt es kaum, doch das läuft alles unbewusst in uns ab.


HACK #3: Das Wissen mit Emotionen verbinden

„Information without emotion is not retained.“ (Tony Robbins)
„Informationen ohne Emotionen bleiben nicht erhalten.“

Am effektivsten und schnellsten können wir neue Informationen aufnehmen, indem wir sie mit Emotionen verbinden. Sie sind wie eine Schnellstraße zu unserem Gehirn. Versetze dich vor jeder Lerneinheit erst in einen positiven, emotionalen Zustand. Mache Sport, drehe deine Lieblingsmusik auf, mach Party, springe herum, tanze und feiere für einen Moment so richtig dein Leben ab. Ich verspreche dir, danach kannst du das neu Gelernte enorm schnell aufnehmen und behalten.

Auch kannst du mit Freunden lernen, um das Wissen mit Emotionen zu verbinden. Dies führt zudem zu einer höheren Motivation und mehr Spaß am Lernprozess.


HACK #4: Deine Lernumgebung

Der nächste Lern-Hack den ich dir mitgeben möchte, ist es auf deine Lernumgebung zu achten. Suche dir einen Ort aus, an dem du vollkommen ungestört bist und an dem du nichts anderes tust als zu lernen. Dies kann zum Beispiel die Bibliothek sein oder ein Schreibtisch, der ganz allein nur für das Lernen bestimmt ist. Vermische deine Lernorte nicht mit Freizeitaktivitäten, denn sonst werden automatisch Gedanken ausgelöst, die dich schnell ablenken.

Auch ist es sehr hilfreich, wenn du deine Lernumgebung regelmäßig wechselst. Somit verbindest du die neu aufgenommenen Informationen nicht nur mit einem bestimmten Ort, sondern mit mehreren. Das neu Gelernte wird für dein Gehirn zugänglicher und effektiver gespeichert. Du kannst zum Beispiel einen Spaziergang machen, während du dir Lerninhalte einprägst.

Extrem effektiv ist es zudem, wenn du die Sache die du neu lernen möchtest, mit einem besonderen Ereignis verbindest, das zu nichts anderem dient als diese neuen Informationen aufzunehmen. Dies kann zum Beispiel eine Zufahrt, ein Aufenthalt in einem Hotelzimmer oder im besonderen Fall sogar ein ganzer Flug sein. Somit zeigen wir unserer Psychologie, dass das neue Wissen von großer Wichtigkeit ist und wertschätzt die Informationen um so mehr.


HACK #5: Das Tempo erhöhen

Du kennst das vielleicht, dass du dich des öfteren ertappst wie du beim Lesen oder Hören mit deinen Gedanken abschweifst. Das liegt oft einfach nur daran, dass unser Gehirn unterfordert ist. Erhöhe das Tempo deiner Informationsaufnahme und du konzentrierst dich automatisch viel mehr auf das neu Gelernte. Probiere es aus Texte einfach mal schneller zu lesen als sonst und Audioinhalte auf schnellerer Geschwindigkeit abspielen zu lassen. Am Anfang wird es für dich vielleicht noch etwas ungewohnt sein, aber ich versichere dir, wenn du dich einmal daran gewöhnt hast, wirst du so viel schneller und effektiver lernen können. Wir unterschätzen schnell, zu welchen genialen Leistungen unser Gehirn in der Lage ist.


HACK #6: Schreiben & Lesen

Wiederholung ist das A & O des Lernens. Gewöhne es dir an, das neue Wissen handschriftlich festzuhalten und im Anschluss dir nochmals laut vorzulesen.
Somit wiederholst du das neu Gelernte unmittelbar nach der Informationsaufnahme gleich mehrere Male, was die Wahrscheinlichkeit um ein vielfaches erhöht, dass du es auch behältst.


HACK #7: Über das neu Gelernte sprechen

Bringe das neu Erlernte einem Freund oder einer Freundin bei und deine Lerneffizienz schießt förmlich durch die Decke. Du fasst die Informationen nochmal in deine eigenen Worte und überprüfst dich gleichzeitig, ob du das Gelernte auch wirklich behalten hast. Wenn du es jemanden anderen erklären kannst, kannst du dir sicher sein, dass es in deinem Gehirn gespeichert ist.


HACK #8: Lernen von anderen Menschen

Suche dir Menschen, die über das Wissen verfügen, das du haben möchtest oder die Fähigkeit beherrschen, die du besitzen möchtest, und du wirst um Längen schneller an deinem Ziel ankommen. Sie können dir gezielt sagen, was du wissen möchtest, was zu tun ist und das Wissen speziell auf deine Situation und deine Persönlichkeit anpassen. Sei es auf Events, Seminaren, durch Coachings oder durch Freunde, finde heraus wo sich diese Menschen befinden, lerne sie kennen und verbringe Zeit mit ihnen. Somit bekommst du Experten-Wissen aus erster Hand, das gleichzeitig in Verbindung mit deinen Emotionen steht. Nicht umsonst haben Top-Athleten ihre ganz persönlichen Coachs und Mentoren.


HACK #9: Passives Lernen

Eine enorm geniale Methode um langfristig neues Wissen zu bekommen, ist das passive Lernen. „Passiv“ bedeutet, dass du dir nicht aktiv die Zeit zum Lernen nimmst, sondern sogenannte „Tote Zeit“ für dich nutzt. Dies kann zum Beispiel beim Autofahren, Zähneputzen, Kochen, Sport machen, im Bus, wenn du draußen unterwegs bist oder unter der Dusche sein. Bei all den Tätigkeiten, bei denen du mentale Kapazitäten frei hast, kannst du dir beispielsweise bildende Hörbücher oder Podcastfolgen anhören.

Auch kannst du dir Lernzettel erstellen und diese an Orten in deiner Wohnung aufhängen, an denen du ständig automatisch hinguckst. Mit jedem Blick auf diese Zettel, ob bewusst oder unterbewusst, wiederholst du die Lerninhalte, die sich dir somit langfristig fest einprägen.


HACK #10: Das Gelernte so schnell wie möglich umsetzen!

Setze das neu Gelernte so schnell wie möglich um! Wir lernen am besten, indem wir all die Dinge auch umsetzen und eigene Erfahrungen machen. Es heißt des öfteren so schön: „Wissen ist Macht.“ Dies stimmt allerdings nur bedingt. Denn alles Wissen auf dieser Welt bringt dir rein gar nichts, wenn du es nicht umsetzt. „Angewendetes Wissen ist Macht“ trifft es schon eher. Gewöhne es dir an, jedes Mal wenn du neues Wissen aufnimmst dir genau zu überlegen, wie du es in deinem Leben integrieren kannst und tue dies unmittelbar so schnell wie möglichst nach der Informationsaufnahme.


Fazit

Zu guter Letzt möchte ich dir noch den fast wichtigsten Tipp mitgeben.
Sehe deinen Lernprozess immer mit einer gewissen Lockerheit! Es macht einfach keinen Sinn sich unter Druck Informationen reinzupressen. Unter Stress ist unser Gehirn einfach nicht aufnahmefähig. Verbinde Lernen stattdessen mit Freude, Spaß und Neugier. Du wirst merken wie leicht es dir auf einmal fällt, wenn du einfach loslässt und vertraust.

Nun hast du eine ganze Menge über das Lernen erfahren. Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Tipps weiterhelfen und dich dazu motivieren, immer weiter neue Dinge zu lernen.

Wie stehst du zum Thema lernen? Wie sieht bei dir das Lernen aus? Fällt es dir schwer dich zum Lernen zu motivieren? Wo hast du Schwierigkeiten?

Lass es mich ultra gerne in den Kommentaren oder per Nachricht wissen.

Ich freue mich von dir zu hören!

Mit ganz viel Liebe

Dein Simon

 

Literatur:
Handbuch Kognitionswissenschaft – Achim Stephan und Sven Walter
https://www.youtube.com/watch?v=La3zs-2rUr4&t=310s
https://www.youtube.com/watch?v=LbcWcA0pvdE
https://de.wikipedia.org/wiki/Lernen
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/Lerndefinitionen.shtml

By |2018-01-25T08:31:53+02:00Januar 25th, 2018|Kognitive Fähigkeiten (Blog)|0 Comments

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